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22.08.2022:
Lazard Asset Management | Inflationsschutz: "Ein Allheilmittel gibt es nicht"
Köln, den 22.08.2022 (Investmentfonds.de) -
Werner Krämer, Senior Economic Analyst bei Lazard Asset Management
Inflationsschutz: "Ein Allheilmittel gibt es nicht"
Frankfurt, 22. August 2022
Die globale Wirtschaft steuert auf einen Konjunkturabschwung mit anhaltend
hohen Inflationsraten zu. Vor diesem Hintergrund fragen sich viele Anleger,
wie sie in diesem angespannten Kapitalmarktumfeld investiert sein sollten,
um ihre Anlageziele zu erreichen. "Ein Allheilmittel gibt es nicht", sagt
Werner Krämer, Senior Economic Analyst bei Lazard Asset Management. Im
Folgenden zeigt er jedoch drei Wege auf, wie sich Anleger angesichts der
hohen Inflation schützen können.
1. Qualitäts-Aktien: Marktvolatilität eröffnet Chancen
Angesichts der erhöhten Marktvolatilität sei bei Aktienanlagen das
Rückschlagsrisiko derzeit ausgeprägt. Die gute Nachricht: "Das aktuelle
Umfeld ist jedoch für disziplinierte Stockpicker günstig, da die Markt-
volatilität zwangsläufig Investitionsmöglichkeiten in Qualitäts-Unternehmen
zu attraktiven Bewertungen eröffnet", so Krämer.
Zu den Qualitäts-Unternehmen zählt Krämer unter anderem sogenannte Compounder:
weltweit führende Unternehmen, die die höchsten Niveaus an finanzieller
Produktivität (d.h. Eigenkapitalrendite, Kapitalrendite und Cashflow-Rendite)
erreichen und aufrechterhalten können. Aber auch Unternehmen mit "Economic
Franchise"-Merkmalen gehören dazu, weil sie über signifikante Wettbewerbs-
vorteile verfügen. Sie haben eine natürliche Monopolstellung, beispielsweise
durch hohe Markteintrittsbarrieren oder weil es keine vergleichbaren Anbieter
gibt, und dadurch die Fähigkeit, Preissteigerungen unmittelbar an Konsumenten
weiterzugeben.
"Der Schlüssel zum Schutz der Renditen in einem inflationären Umfeld liegt in
der Preissetzungsmacht. Sie ermöglicht es einem Unternehmen, die Kosten an die
Verbraucher weiterzugeben, ohne dadurch die Nachfrage zu senken", erklärt Krämer.
Eine solche Preissetzungsmacht finden Krämer und seine Kollegen beispielsweise
bei Unternehmen im Infrastrukturbereich. "Konzessionen im Infrastrukturbereich
haben in der Regel starke Inflationsschutzmerkmale aufgrund ihrer regulatorischen
oder konzessionären Vereinbarungen, die oft die vollständige Weitergabe von
Verbraucherpreisindexsteigerungen jedes Jahr garantieren", so der Volkswirt.
In einem inflationären Umfeld seien zudem hohe Gewinnspannen hilfreich. So müsse
ein Unternehmen mit einer Gewinnspanne von 50 % bei einem Kostenanstieg von 10 %
die Preise nur um 5 % erhöhen, um seinen Gewinn zu schützen, rechnet Krämer vor.
Im Gegensatz dazu müsse ein Unternehmen mit einer Gewinnspanne von 5 % die Preise
um 9,5 % anheben. "Stabile Gewinnspannen sind auch ein Zeichen für Marktmacht,
was in Zeiten der Inflation nützlich ist", erläutert Krämer.
2. Small Caps: Antizyklisch investieren
Aus antizyklischer Sicht bieten zudem Small Cap-Aktien interessante Einstiegs-
gelegenheiten. Für Aktientitel mit kleiner Marktkapitalisierung spreche
grundsätzlich der wissenschaftlich gut belegte Small Cap-Effekt, wonach
Small Cap-Aktien langfristig besser abschneiden als ihre Large Cap-Pendants.
"In einem Umfeld, in dem die Korrelationen zwischen den einzelnen Anlageklassen
immer weiter zugenommen haben, können Small Caps zudem zur Diversifizierung eines
Portfolios beitragen", sagt Krämer. "Das liegt nicht zuletzt daran, dass
Small Cap-Unternehmen im Allgemeinen stärker inländisch orientiert sind als ihre
Large Cap-Vergleichsgruppe. Sie sind deshalb weniger von Auslandsverkäufen abhängig,
was bei globalen Schocks zur Diversifizierung der Performance beitragen kann."
3. Wandelanleihen: Chancen bei Growth-Unternehmen im Technologiebereich
Einen guten Kompromiss zwischen Aktien- und Renteninvestments stellen Wandelanleihen
dar. Vor allem Wandelanleihen von Wachstumsunternehmen bieten Anlegern aus Sicht
Krämers derzeit attraktive Renditechancen: "Annähernd die Hälfte der Wandelanleihen
aus dem Technologiesektor können mehr als fünf Prozent Rendite pro Jahr verzeichnen."
Auch die zugrundeliegenden Aktienbewertungen seien überzeugend:
"Viele Mid-Cap-Technologiewerte haben seit Beginn des Jahres 2021 stark korrigiert.
In vielen Fällen sind die Kurse der Unternehmen auf das Niveau von vor der Pandemie
zurückgefallen, und dies, obwohl ihre Umsatzzahlen in diesem Zeitraum deutlich
gestiegen sind", so Krämer. Das eröffne Anlegern Chancen.
Fazit:
Generell sollten Anleger sich nicht an kurzfristigen Entwicklungen orientieren,
so Krämer, sondern langfristig im Sinne einer strategischen Asset Allocation denken.
"Ein wohldiversifiziertes Portfolio beinhaltet verschiedene Assetklassen und
verschiedene Regionen", fasst Krämer zusammen. "Der Verzicht auf Diversifizierung
stellt ein unnötiges Risiko dar."
Ende der Nachricht
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